Veganer, Vegetarier – geht das auch bei Low-Carb?

Viele Menschen sind überzeugt von den gesundheitlichen Vorteilen einer Low-Carb-Ernährung. Mit der Ausnahme, dass sie kein Fleisch essen oder mögen. Funktioniert low carb auch für Vegetarier oder Veganer und was essen die Anhänger der einzelnen Ernährungsformen eigentlich genau?

Veganer:

Veganer sind wohl die radikalsten Vertreter der grünen Küche, wenn sie überhaupt kochen. Denn manche Veganer sind auch noch Rohköstler und hier bleibt die Küche im Idealfall kalt.
Veganer ernähren sich grundsätzlich nur von Obst, Gemüse, Nüssen und anderen pflanzlichen Produkten. Der Hintergrund ist meist philosophischer Natur: sie sprechen sich gegen die Ausbeutung der Tiere durch den Menschen aus. Deshalb verzichten sie nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf tierische Produkte wie Eier, Milch und Honig. Strenge Veganer würde man auch niemals mit Lederschuhen antreffen – von Pelzmänteln ganz zu schweigen.
Die vegane Ernährung ist nicht einfach zu handeln, weil der Eiweissanteil pflanzlicher Nahrung gering ist und auch als nicht vollwertig angesehen wird. Auch von Missbildungen und Entwicklungsverzögerungen bei Kleinkindern wird in der Literatur berichtet. Hier ist als Hauptursache der Vitamin B12-Mangel in Verdacht. Um sich als Veganer gesund und ausgewogen zu ernähren, braucht es umfangreiches Ernährungswissen, um durch geschickte Lebensmittelkombinationen alle essentiellen Nährstoffe zu erhalten.

Vegetarier:

Vegetarier verzichten, ebenfalls oft aus ethischen Gründen, auf Fleisch und Fleischprodukte. Auch Nebenerzeugnisse der Schlachtung, wie z.B. Gelatine sind hier verpönt. Auch Vegetarier können sich mit dem Leid der Tiere, nur um die menschliche Ernährung zu sichern, nicht abfinden. Ovo-Lacto-Vegetarier, die Milch und Eier zu sich nehmen, können ihren Nährstoffbedarf sehr gut decken, wenn sie sich mit gesunder Ernährung beschäftigen. Sich vegetarisch zu ernähren, schützt allerdings nicht vor Übergewicht, wie man bei den sogenannten „Pudding-Vegetariern“ feststellen kann. Denn wer sich als Vegetarier überwiegend von Nudeln, Süssigkeiten und Backwaren ernährt, wird leider auch sehr schnell an Gewicht zunehmen.

Pesco-Vegetarier:

So bezeichnen sich Vegetarier, die zwar kein Fleisch, aber Fisch essen. Das Argument dahinter ist entweder eine Abneigung gegen Fleisch im Allgemeinen oder die Idee, dass Fische nicht zu den Warmblütern gehören. Es scheint jedoch wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt zu sein, ob Fische Schmerzen empfinden können, ein Stressempfinden wird ihnen allerdings zugebilligt.

Fazit:

Pesco-Vegetarier und Vegetarier, die Milchprodukte und Eier verzehren, können sich gut an eine Low-Carb-Ernährung halten, wenn sie auf eine ausreichende Eiweisszufuhr achten und die Kohlenhydrate niedrig halten (kein Zucker, wenig süsses Obst, wenig Stärke). Für Veganer ist es ebenfalls möglich nach Low Carb zu leben. Sie sollten sich allerdings hinsichtlich ihrer täglich Ernährung ein wenig schlau machen, um die Sache so gesund wie möglich anzugehen.

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5 thoughts on “Veganer, Vegetarier – geht das auch bei Low-Carb?

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      Als langjähriger und überzeugter Veganer möchte ich zu diesem Beitrag meinen Senf abgeben:

      JA, es ist richtig, dass Veganer auf ihre B12-Zufuhr achten sollten – dank mit B12 angereicherter Produkte (Sojamilch z. B.) ist die Gefahr eines Mangels jedoch relativ gering. Trotzdem nehme ich z. B. sicherheitshalber B12 ab und zu als Ergänzungsmittel zu mir – jedoch haben auch viele „Normal-Esser“ ihre Vitamin-Brause-Tabletten im Vorratsschrank stehen. Eine Supplement-basierte Ernährung lasse ich mir deshalb nicht nachsagen.

      Was NICHT richtig ist, ist die Sache mit dem Eiweiß. Es stimmt selbstverständlich, dass in pflanzlichen Lebensmitteln insgesamt weniger Protein enthalten ist, als in tierischen Lebensmitteln – hier sollte jedoch der Vollständigkeit halber auch erwähnt werden, dass pflanzliche Proteine insgesamt hochwertiger sind. Seitan und Tofu sind zusätzliche Eiweiß-Bomben und enthalten dazu noch sehr wenig Fett. Gerne gebe ich an der Stelle zu, dass die pflanzlichen Eiweiße dementsprechend kombiniert werden sollten, um vom Körper aufgenommen werden zu können – informiert man sich hierüber aber mal genauer merkt man, dass die dementsprechenden Zutaten oft ohnehin zusammen gegessen werden. Ich esse schließlich nicht tagelang nur Karotten.

      Um auf das eigentliche Thema der Seite zu kommen:
      Eine vegane, kohlehydratarme Ernährung ist sehr wohl möglich. Ich frage mich ehrlich gesagt, was bei dem heutigen Angebot an Fleischalternativen dagegen spricht.

      Vergleiche mit der hiesigen Rezept-Datenbank: Ich kann Wurstsalat aus Seitanwurst machen, gegrillt werden lecker marinierte Soja-Steaks. Pilzrahmsauce? Kein Problem.

      Mit veganem Käse kann auch ich leider bis heute wenig anfangen, aber das kann ja in Zukunft noch werden.

      Der Veganer als selbstkasteiender Körneresser ist leider nach wie vor ein Vorurteil, dass Ende 2011 gern neu überdacht werden darf.

      Viele Grüße

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      Hallo eat-this,
      danke für Ihre interessante Darstellung. Auch ich habe einige Zeit vegetarisch und anschliessend vegan gelebt. Aus dieser Zeit (ich habe mir endlos Informationen aus dem www gesucht) habe ich fürchterliche „Grabenkämpfe“ in Erinnerung. Deshalb freut es mich sehr, dass Sie hier so sachlich argumentieren.
      Was mich sehr verunsichert hat, waren die Todesfälle bei Klein-Kindern, die ausschliesslich vegan ernährt wurden und die Zahnprobleme bei Frutariern.Ausserdem hat die Sojabohne, megastark verarbeitet, auch nicht den besten Ruf…
      Wenn ich mein Gewissen befrage, kann ich eine fleischbasierende Ernährung nicht gut heissen. Aber low-carb muss natürlich nicht nur Fleisch, Fleisch, Fleisch heissen.
      Leider sieht die Haltung von Milchvieh (als Alternative zu Fleisch) für Quark, Milchprodukte etc. auch nicht wirklich rosig aus.
      Die Quintessenz: Sie treffen hier wirklich einen „wunden Punkt“ bei mir!!!

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      Hallo,

      ich möchte mich eat-this anschließen.

      Zu der Kleinkinder-Argumentation möchte ich noch sagen, dass es sich bei den Unterernährten meist um fehlernährte Kinder handelt. Da gab es dann ausschließlich Nüsse und Früchte als Babynahrung. Dass das nicht gesund ist, leuchtet jedem Vernunftsmenschen ein – auch Veganern.

      Man sollte also nicht nur auf die Aussage „vegan ernährtes Kind“ achten, sondern auf das, was das Kind genau als Nahrung erhalten hat. Auch Chips, Pommes und Pudding können vegan zubereitet werden. Von einer gesunden veganen Ernährung sind diese aber weit entfernt.

      Das musste ich los werden, wenn inzwischen auch schon ein Jahr vergangen ist.

      Beste Grüße
      Lisa

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        Hallo Lisa,
        danke für Deinen Kommentar. Ich kann mich Deiner Argumentation nur anschließen: nicht überall, wo „vegan“ draufsteht, ist auch „gesund“ drin. Was es genau mit den Todesfällen bei den Babys oder Kleinkindern auf sich hat, kann ich leider nicht beurteilen. Gut hört sich das aber leider nicht an. Auf jeden Fall – denke ich – ist es eine Herauforderung, eine vollwertige Ernährung auf veganer Basis zusammenzustellen. Vom ethischen Standpunkt her muß ich aber sagen: RESPEKT!!!
        LG, Petra

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