Sicher kennst Du auch die „schlauen“ Ratschläge, die uns überall gegeben werden. Eigentlich enthalten viele den versteckten Hinweis: „Du bist selbst schuld, zu faul, zu dumm, zu undiszipliniert und einfach ein Versager“. Viele Übergewichtige sind sehr empfindsame Personen (einer der Gründe, mit Essen zu kompensieren) und können diese Vorwürfe herauslesen oder -hören, auch wenn sie nicht explizit ausgesprochen werden.
Wer diese negativen Botschaften lange genug vernimmt, fängt irgendwann an, an sich selbst zu zweifeln und hält sich tatsächlich für einen Looser.
„Welch ein Jammer, dass die Dummen so voller Selbstbewußtsein sind und die Schlauen so voller Zweifel!“
Ich finde, man sollte einmal mit einigen dieser Ideen aufräumen, die uns immer wieder nahegelegt werden – meist von irgend welchen Schlaumeiern, die selbst kein Gramm Fett auf den Rippen haben.
[su_button background=“#479bf8″ size=“9″]Schlaumeier Tip Nr. 1: Essen ohne Ablenkung[/su_button]
Während meines Urlaubes in Sri Lanka kamen wir, weg von den abgetretenen Touristenpfaden, in ein großes Einheimischen-Restaurant. Das Lokal war gut besucht und alle Tische belegt. Wir nahmen Platz, bestellten und plötzlich viel mir auf: Es herrschte die absolute Ruhe. Es wurde kein einziges Wort an den Tischen gewechselt!
Schon mal witzig, dass einem Ruhe überhaupt auffallen kann. Zurück in unserem Hotel erkundigte ich mich an der Rezeption über dieses, für uns, ungewöhnliche Verhalten. Dort wurde mir erklärt, dass es im Land üblich sei, beim Essen zu schweigen. Die Mahlzeit würde auf diese Weise geehrt.
Schlaue Sache: In einem Land, in dem es nicht selbstverständlich ist, dass jeder jederzeit genug zu essen hat, kann man noch etwas lernen. Und eigentlich gibt Grund genug, beim Essen still zu sein und sich auf den Teller zu konzentrieren. Man könnte der Arbeit des Koches (und wenn es nur die eigene Mutter ist) Respekt erweisen. Man könnte tatsächlich dankbar sein, dass man in einem Land lebt, in dem Essen für nahezu jeden täglich zu erreichen ist. Wenn man Tiere wirklich liebt, könnte man Ihnen dafür danken, dass sie für uns ihr Leben gelassen haben, sofern man sich nicht für eine vegetarische oder vegane Lebensweise entscheidet.
Ganz sicher kann sich jeder vorstellen, dass hastiges Essen von irgendwelchen Snacks, die wir auf die Schnelle irgendwo besorgt haben, unserem Organismus nicht wirklich zuträglich ist.
ABER:
Wir sind schließlich nicht doof und wissen das bereits. Oft zwingen unsere Alltagsverpflichtungen uns dazu, in der kurzen Mittagspause eine Kantine aufzusuchen. Wir haben am Abend nach 1000 Terminen manchmal einfach weder Zeit noch Lust eine Kochorgie zu starten.
Wir wissen, wie es geht!
Wir sollten Selbstgekochtes in aller Ruhe am Küchentisch genießen, ohne Radio, ohne Zeitung, ohne aufregende Gespräche. Und schon gar nicht vor dem PC essen oder vor dem Fernsehgerät.
Aber mal ganz ehrlich:
Gibt es etwas Kuschligeres, als an einem verschneiten Sonntagnachmittag in der Weihnachtszeit leckere Plätzchen zu knabbern. Und dies vor einem alten Monumental-Schinken im TV im Kreise der Familie?
Was kann gemütlicher sein, als mit der/dem Liebsten am Samstagabend vor dem Bildschirm zu sitzen und sich eine riesige, saftige Pizza zu teilen? Und haut mir ab mit Euren Gemüsesticks mit fettarmem Dressing zum Knabbern … Das ist nicht das selbe!!!
Oder mit einem spannenden Buch bei einer guten Tasse Tee und ein paar Stückchen Schokolade auf der Couch? Na also!
Dieser Schlaumeier-Tipp ist sicher gut gemeint, vernünftig und gesund. Aber fast jede/r hält sich nicht daran und darf sich daher wieder einmal als Versager fühlen. Für mich: unbrauchbar und undurchführbar.
Deine Meinung zu dieser Verhaltensregel würde mich sehr interessieren. Wie hältst Du es mit Essen ohne Ablenkung?